Claudia Speer

Artist Statement

Schwarz in vielen Schattierungen und Nuancen findet sich in den abstrakten Tuschemalereien meiner Arbeit wieder. Reispapier in großen Formaten wird zur Experimentierfläche für Pinsel, Schwämme und andere selbst gebaute Werkzeuge. Ich reibe meine Tusche mit einem schwarzen Stein an. Der meditative Akt dieses Rituals ist der Auftakt zur Entstehung meiner Bilder. Die Gedanken, die Haltung, die Bewegung, die Geste und die Intentionen im Augenblick des Malens werden zum Gegenstand und Inhalt, manifestieren sich gleichermaßen in der Realisation des Bildes. Der hochkonzentrierte Prozess ist mit der Zen-Malerei oder mit einer Improvisation in der Musik vergleichbar.

Von reinen Zufallstechniken unterscheidet sich meine Art der Malerei insofern, als dem oft kurzen Augenblick des Erschaffens, ein jahrelanger Prozess des Probierens, Studierens und Übens, der geistigen und körperlichen Entwicklung vorausgeht, die dem malerischen Ergebnis einen Großteil des Zufälligen abringt und stattdessen möglichst viel von meiner Persönlichkeit und meiner Intention zeigt.

Keine Skizze und kein vorgefertigtes Konzept dient mir als Vorlage für meine Werke. Es gibt keine Vorzeichnungen und - ganz an die ostasiatische Tuschemalerei angelehnt - gibt es keine Korrektur des einmal gesetzten Strichs. Das Werk muss als Ganzes Bestehen vom ersten bis zum letzten Strich.

In meinen neueren Werkgruppen verfolge ich dagegen einen konzeptionellen Ansatz und befasse mich nun mit konkreten Themen, bei Verwendung der Materialien Tusche und Reispapier.

Menschliche Wünsche und psychologische Prozesse die unter der Oberfläche ablaufen zählen zu meinen Themen. Meine Bilder appellieren an den aufmerksamen Betrachter sich intensiv mit Manipulation im digitalen Zeitalter auseinanderzusetzen. Trotzdem bleibt die spontane Rhythmik von Farbnuancen erhalten.